10. Mai 2014. Der Tag der Wahrheit ist gekommen. Auf uns warten 24 lange Kilometer, 1.300 Höhenmeter und 34 imposante Hindernisse. Vorfreude, Herzklopfen, Aufregung – es herrscht eine Wahnsinnsstimmung. Mit einem Grüppchen von 50 Personen, die sich aus Bootcampern, Sporti-NiKs, Fans und dem Kamerateam zusammensetzt, ist unser Reisebus gut gefüllt.
Es ist 8:00 Uhr, der Bus ist heute auch pünktlich da. Es kann losgehen. Sascha geht nochmal die Anwesenheitsliste durch: >>Daniel?<< „hier“, >>Vlado? <<„hier!“,…., >>Ben?<< – nix. >>Ben?<< Ja, wo war eigentlich Ben? Um kurz nach 8.00 Uhr klingelt Saschas Handy und kurz darauf ist klar, Benni steht am falschen Stadion. Kollektives, tiefes Einatmen geht durch die Sitzreihen, der Busfahrer guckt auch ein bisschen verstimmt drein. Mit ca. 30 min Verspätung und nun inklusive teameigenem Nubbel (Ben) rollt der Bus gen Nürburgring.
Wir sind alle furchtbar aufgeregt, gespannt auf die Hindernisse und unser Team-Physio, der samt Massageliege mitgekommen ist, verarztet diverse Knieblessuren, Rückenverspannungen und renkt sogar den ein oder anderen Wirbel wieder ein. Allein das zeigt doch, wie motiviert und vor allem wild entschlossen unsere Truppe ist.
Als wir ankommen, ist bereits einiges los und wir beziehen an unserem Stammplatz vom Jahr zuvor, direkt vor der Schlammgrube und den Autoreifen unser Basislager. Mit Pavillon, einigen Kühltruhen und natürlich unserem Physio samt mobiler Massageliege sind wir super ausgestattet. Der Startschuss rückt immer näher, die Läufer gehen an den Start, Fans folgen zum anfeuern und unser Kamerateam begibt sich auf eine wahre Odyssee der für Zuschauer zugänglichen Hindernisse. Das System mit den Shuttlebussen funktioniert eher mittelprächtig und man braucht Nerven wie Stahlseile, denn die Busse sind immer voll, die Leute haben grundsätzlich keine Zeit mal zu warten, weil jeder der Erste sein möchte und das Warten an sich gestaltet sich unangenehm, denn es regnet und der Wind ist eisig.
Unser erstes Läuferteam schafft es in deutlich unter 3h ins Ziel. Sie sind komplett durchgefroren, nass bis auf die Knochen und ähnlich, wie die Menschen im Mittelalter manchmal geteert und gefedert wurden – eingeschlammt und beheut. Denn die letzten Hindernisse vor dem Ziel sind die matschige Schlammgrube und ein Mount Everest aus Heu. Doch alle halten sie glücklich ihre Finisher-Medaille in die Höhe. Geschafft. Mal wieder.
Dieses Rennen hat wirklich Suchtpotential. Fast jeder unserer Läufer, auch die, die sich wirklich durchgebissen haben, sagen direkt nach dem Lauf dasselbe: „Suuuuuper cool. Seid ihr nächstes Jahr auch wieder mit dabei?!“ Also ich auf jeden Fall! Und ihr?